Der 2. Löschzug zog dann im Jahre 1914 in sein eigenes Gerätehaus an der Bochumer Straße.
Die emsige Arbeit wurde im August 1914 durch den Ausbruch des 1 Weltkrieges jäh unterbrochen. Viele Wehrleute wurden einberufen. Die zurückgebliebenen stellten sich bereitwillig der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz und der Polizei zur Verfügung, um in deren Gemeinschaft die durchziehenden Truppen zu verpflegen, Verwundete zu transportieren usw. Der Krieg schlug dem Feuerlöschwesen eine tiefe Wunde, nur mühevoll konnte das Vorhandene erhalten werden, an eine Fortentwicklung war gar nicht zu denken. Von den Kameraden die ins Feld zogen sind leider nicht alle heimgekehrt. Sieben Kameraden sind auf dem Felde der Ehre geblieben.
Branddirektor Borgloh
Der Ausgang des Krieges, die ganze Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse waren nicht besonders günstig für die Fortentwicklung der Freiwilligen Feuerwehren. Nur langsam regte sich wieder Interesse und Verständnis für die Ideale des Feuerlöschwesens. In diese Zeit fiel auch das goldene Jubiläum. Die Wehr beschränkte sich auf eine kleine Feier, im Ahlmannschen Saale. In den folgenden Jahren vollzog sich eine Neuordnung, sie war von dem Gedanken beseelt, dass das Aufgabengebiet der Feuerwehr, dem Nächsten zu helfen, keine Gemeinde- oder Stadtgrenzen stören darf.
Im März des Jahres 1929 kam es zum Zusammenschluss aller Wattenscheider Wehren, zum Stadtverband. Die Leitung des Stadtverbandes übernahm Bürgermeister Borgloh als ihr Branddirektor.
Das 60 jährige Jubelfest wurde dann wieder ganz groß gefeiert. Hier ein Auszug aus der Wattenscheider Zeitung vom 24. August 1929:
Wattenscheid prangt im Fahnen- und Flaggenschmuck. Die Stadt hat ihr dunkles Arbeitskleid abgestreift und ein frohes Festkleid angelegt. Gilt es doch das 60 jährige Jubelfest des 1 .Löschzuges der Freiwilligen Feuerwehr freudig zu begehen und damit Dank und Anerkennung zum Ausdruck zu bringen, die wir der edlen Feuerwehrsache, den wackeren Feuerwehrleuten zollen. Die in aufopfernder, selbstloser Hingabe, Gut und Leben des Nächsten vor den vernichtenden Flammenentfesselter Naturelemente schützen.
Jakob Korb, August Blumbach, Max Rosenthal (v.l.n.r) wurden am Jubiläumstag für 40 jährige Mitgliedschaft geehrt.
Zum 60 jährigen Jubiläum fand auch ein großer Umzug statt. Der Ummarsch begann um 15:15 Uhr. Die Spitze des Zuges bildeten das Trommlerkorp des Löschzuges 1 und die Scholvensche Kapelle. Festausschuss und Delegierte aus allen Teilen des Verbandsgebietes schlossen sich an. Der Stadtverband Wanne-Eickel folgte mit den Wehren Eickel 1876, in der Wanne, Bickern-Crange, Wanne-Hafen, Röhlinghausen, Holsterhausen und die Wehr der Zeche Shamrock 3-4. Der Stadtverband der Freiwilligen Feuerwehren Wattenscheid, (die Wehren von Höntrop, Westenfeld, Sevinghausen, Eppendorf, Günnigfeld, die Jubelwehr und der 2.Löschzug Wattenscheid) und die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz folgten. Anschließend die Wehren Bochum-Hamme, Bochum-Altenbochum, Zeche Holland, Niederwenigern-Dumberg, Freiwillige Feuerwehr Gelsenkirchen und Dahlhausen.
Gegen 16:30 Uhr war der Festzug wieder auf dem Gertrudisplatz angelangt. Vor vielen Tausenden von Zuschauern fanden dort die vorgesehenen Festübungen statt. An dem festlich bekränztem Steigerturm � der anlässlich der Jubelfeier verbreitert worden war, führten 18 Steiger Schulübungen, mustergültig, unter der Leitung des Führers der Steigerabteilung Ostermann aus. Die Wehrleute der Spritzmannschaft unter Leitung ihres Führers Wilhelm Leppler bewiesen ihre große Schulung an der Motorspritze. Den Abschluss dieser Übungen bildete eine große Angriffsübung auf das Haus Brinkstraße Nr. 8.
Angriffsübung Brinkstr. 8 und Erweiterter Steigerturm
Der Vorstand des Löschzuges 1 im Jahre 1929
vordere Reihe v.l.n.r. Führer der Hornistenabt.: Oliver, Führer der Steigerabt.: Ostermann, Brandmeister Schürmann, Führer der Spritzenmannschaft: W. Leppler. Hintere Reihe v.l.n.r. Gerätewart Recke und der Führer der Ordnungsmannschaft Henschel.
Im Jahre 1929 erfolgte auch die Lieferung eines automobilen Löschzuges, bestehend aus einem Mannschaftswagen, und einer Zweiradmotorspritze. Damals über die Stadtgrenzen hinaus als Modell Wattenscheid bekannt.
Mannschaftstransportwagen mit angehängter Spritze: Der Stolz der Feuerwehr im Jahre 1929. Foto: Stadtarchiv
Im März des Jahres 1933 wurde dann durch Gesetz das Feuerlöschwesen in Deutschland auf eine neue Grundlage gestellt. Noch einmal konnten die Wattenscheider Wehrmänner gemeinsam ein Verbandsfest feiern, bevor der 2. Weltkrieg ausbrach. Das war im Jahre 1936 als die Feuerwehr der Zeche Holland ihr 10 jähriges Bestehen feierte. Im Mai des Jahres 1939 wurde dann die neue Feuerwache an der Voedestraße eingeweiht. An diesem Bauwerk waren alle Zeichen der Umorganisation des Feuerlöschwesens in Wattenscheid ausgeführt, unter anderen war eine berufliche Wachmannschaft von sechs Feuerwehrmännern, ein Hauptpunkt dieser Umorganisation.
Der Krieg drängte das Eigenleben der Löschzüge stark in den Hintergrund und brachte es schließlich ganz zum Erliegen. Erwähnt sei noch, im Jahre 1937 übergab Wilhelm Schürmann, der inzwischen zum Branddirektor befördert war, sein Amt als Löschzugführer, infolge erreichen der Altersgrenze, an Heinrich Pitscher, der einige Jahre später aus dem gleichen Grund von Wilhelm Leppler als Löschzugführer abgelöst wurde. Im Jahre 1940 wurde Adolf Redemann die Leitung des Löschzuges übertragen.
Die Geflogenheit einer ständig besetzten Feuerwache, wurde nach dem Kriege wieder aufgenommen. Das Gebäude an der Voedestraße war erhalten geblieben und der Löschzug fand hier neben den beruflichen Kräften eine Unterkunft. Im Jahre 1949 übernahm Georg Koch sein Amt als Löschzugführer und der Löschzug 1 beging seine 80 jähriges Bestehen.
Dieses Fest war mit einer Tagung der Brandmeister aus dem Regierungsbezirk Arnsberg und einer großen Schau -und Alarmübung im Stadion verbunden. Das Fest selbst fand in einem Festzelt auf dem Gertrudisplatz statt.
Löschzugführer G. Koch von 1949 bis 1962