Chronik 150 Jahre
Die Feuerwehr Wattenscheid
„Eine Rückblick von 1869 bis heute“
Es begann…
...nach dem Wiederaufbau zählte die Freiheit Wattenscheid der Feuerstättenliste für das Amt Bochum zufolge im Jahre 1664 143 Feuerstätten. Hinzu kamen noch fünf Braukessel und vier Malzeschen. Die Zahl der Kamine wird nicht angegeben, doch ist anzunehmen, dass sie wesentlich niedriger war. Im Jahre 1820 zählte Wattenscheid 900 Einwohner, zwanzig Jahre später waren es bereits 2700.
Dann aber hob ein geradezu Unwahrscheinliches Wachstum an, als mit der Erfindung der Dampfmaschine der Bergbau seinen Siegeszug antrat. In Munscheid und Eppendorf waren um 1810 etwa 180 Knappen im Bergbau tätig. Jede der kleinen Gruben im Hügelgelände beschäftigte im Durchschnitt neun Arbeiter. Um diese Zeit gab es in der Grafschaft Mark, zu der auch Wattenscheid gehörte, 185 Zechen mit einer Gesamtbelegschaft von etwa 1700 Mann und einer Jahresförderung von etwa 200 000 Tonnen. 1840 war die Zahl der Kohlenbetriebe auf 130 abgesunken, aber unter diesen befanden sich bereits 15 Tiefbauzechen.
Als erste Großzeche wurde im Wattenscheider Raum die Gewerkschaft „Vereinigte Emma und Blankenstein” gegründet, die die Schachtanlage „Centrum” abteufte. Das Steinkohlengebirge wurde 1860 angefahren, die Förderung zwei Jahre später aufgenommen. Die Einwohnerzahl wuchs rapide an und erreichte im Jahre 1870 die Höhe von 5000.
Mit der Bevölkerungsdichte wuchs die Ausdehnung der Stadt. Auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens aber fehlte noch eine feste Organisation, um plötzlich ausbrechende größere Brände wirksam bekämpfen zu können.
Als Wattenscheid, Amtshauptstadt eines großen Bezirks zwischen Ruhr und Emscher war und der in Wattenscheid residierende Amtsbürgermeister Theodor Cöls, die Sorgen für die Stadt und die zahlreichen ehrenamtlich verwalteten Gemeinden mit 32.000 Einwohnern, einen Raum, auf dem heute ca. 73.000 Menschen leben...
Als dieses Amt sich langsam aufzulösen begann, vom trotzigen Willen der nördlichen Gemeinden (Gelsenkirchen 1867) und vom Industriellen Geist aus, der beschleunigt...
als die Schächte Maria-Anne-Steinbank in Höntrop, Engelsburg, aus zahlreichen kleinen Bänken konsolidiert, Centrum aus Emma und Blankenstein zusammengewachsen, Holland in Wattenscheid teufte und die Morgensonne auf den Zeichentischen der Bergingenieure vorgeplant wurde, sowie auf der Zeche Hannover in Günnigfeld die erste Kohle gehoben wurde...
In dieser Zeit, vor über 150 Jahren, am 26. August 1869, rief der damalige Rendant (Rechnungsführer in größeren Kirchengemeinden oder Gemeindeverbänden) Bernhard van Bürk auf einem Tabakabend einige der als bedeutend geltenden Bürger in das Haus Blumbach. Verleger Karl Busch, seit dem 13.3.1869 Verleger und Schriftleiter der ersten Zeitung in Wattenscheid, des Wattenscheider Anzeigers, lieh ihnen Schützenhilfe auf seine Weise. Landrat Pilgrim in Bochum tat sein Wohlwollen kund, der Apotheker Flume, der Kaufmann Röttgen, der Stadtverordnetenvorsteher Anton Diekmann, die beiden Pfarrer, der Amtmann Cöls, sie alle bejahten aus patriotischen, christlichen und vielen anderen Gründen den Plan des Bernhard van Bürk, jenseits aller behördlichen, amtlichen Reglements, in freiwilliger Bereitschaft zur guten Sache, eine Art bürgerschaftliche Selbsthilfe ins Leben zu rufen, eine Feuerwehr für den Bereich der Stadt Wattenscheid zu gründen und das erwies sich als notwendig.
Obwohl einen entscheidenden Schritt für den vorbeugenden Feuerschutz und die Brandbekämpfung, brachte die Feuerpolizei-Ordnung für die Provinz Westfalen vom 30.November 1841. Wenn die Verhältnisse dieser Zeit sich auch wesentlich geändert haben, so geben die damaligen Vorschriften doch ein Bild der Zielstrebigkeit, mit der man Feuersbrünste zu verhindern suchte. Darum mögen die wesentlichen Paragraphen dieser Verordnung nachstehend hier aufgeführt sein.
§ 1 Jedweder ist verpflichtet, beim Gebrauche des Feuers und Lichtes die mögliche Vorsicht anzuwenden und darauf zu wachen, dass alle, welche unter Aufsicht stehen, die gleiche Vorsicht beachten.
§ 2 Dieselbe Verpflichtung liegt den Hauswirten in Betreff aller sich aufhaltenden Personen ob.
§ 3 Wer wahrnimmt, dass ein anderer mit Feuer und Licht unvorsichtig umgeht, hat dies, soweit es ihm zusteht, zu hindern, sonst der Polizeibehörde sofort Anzeige zu machen.
§ 4 Kinder unter 7 Jahren und Geisteskranke dürfen bei brennendem Feuer und Licht nicht ohne Aufsicht sein.
§ 5 Während die Hausbewohner längere Zeit aus dem Hause sind, oder bei Nacht, wenn sie schlafen, desgleichen bei Sturm, muss das Feuer auf den Feuerstätten ausgelöscht oder durch feuersichere Verschließungen und Bedeckungen die weitere Verbreitung desselben verhindert werden.
§ 6 Glühende Kohle, heiße Asche und dergleichen dürfen nur in feuerfesten Geschirren und Behältern und an feuersicheren Orten aufbewahrt oder müssen unter Aufsicht gehalten werden.
Kohle und Asche, auch wenn sie anscheinend erkaltet, darf nur in feuersicheren Behältern, aber niemals auf den Böden oder in der Nähe leicht feuerfangender Materialien aufbewahrt werden.
§ 14 Das Tabakrauchen ist in Ställen, Scheunen, Strohböden, überhaupt an allen Orten, wo sich leicht entzündliche Stoffe befinden, nicht gestattet.
§ 18 Alle feuergefährlichen Gegenstände müssen von offenen Kaminen und Herden 8 Fuß, von geschlossenen Feuerstätten und hölzernen Schornsteinen 4 Fuß, von nicht einen ganzen Stein starken gemauerten Schornsteinen bei unversehrten Putz 2 Fuß entfernt gehalten werden. § 38 Jeder Hauswirt ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Feuerstätten, Rauchröhren und Schornsteine in seinem Hause sich in baulichem, brandsicheren Zustande befinden. Das Reinigen der Rauchröhren und Schornsteine muß nach ihrer minderen oder mehreren Benutzung 3-6 mal jährlich durch einen angestellten Schornsteinfeger geschehen.
§ 39 Für das Reinigen der Rauchröhren und Schornsteine sind die Schornsteinfeger nach Maßgabe ihrer Instruktion ebenfalls verantwortlich. Die Zwangs.-Bezirke der Schornsteinfeger werden da, wo sie eingegangen sein möchten, wiederhergestellt.
§ 52. In jeder Haushaltung sind bei 10 Sgr. bis 1 Thlru. Strafe so viele lederne Feuereimer, die mit dem Namen des Hausherrn zu bezeichnen sind, zu halten als Mannschaften gestellt werden müssen. Außerdem muss in jedem Hause ein Feuerwisch oder eine Feuerpatsche und ein Feuerhaken gehalten werden.
§ 54. In jeder Gemeinde muss eine fahrbare Feuerspritze, in größeren Gemeinden müssen, dem Bedürfnis entsprechend, deren mehrere sein.
§ 56. Alle neu anzuschaffenden Feuerspritzen müssen zweiarmige Druckbäume, einen kurzen und einen 50 bis 70 Fuß langen Schlauch haben und von der Beschaffenheit sein, dass sie einen starken Wasserstrahl 60 bis 80 Fuß weit werfen.
§ 57. Zu jeder Feuerspritze gehören außer den eigentümlichen Zubehörungen,
zwölf mit dem Ortsnamen bezeichnete Ledereimer, zwei Feuerhaken, eine 40 bis 50 Fuß lange, mit Vorrichtung zum Verlängern und Verkürzen versehene Feuerleiter, und eine nach allen Seiten hin leuchtende Laterne aus Blech.
In den Städten kommen noch zwei große, auf Rädern stehende Wasserkübel, ein langes Seil mit Haken, ein langer Sack, um aus den oberen Stockwerken in schräger Richtung zur Herablassung von Kindern oder Kranken aufgespannt werden zu können, hinzu.
Die Art und Anzahl der Löschgeräte ist gegenüber der Ausrüstung einer modernen Feuerwehr geradezu kläglich. Im schroffen Gegensatz dazu stand jedoch die Zahl der Pflichthelfer, da jeder über 16 Jahre alte Einwohner der Stadt zum Feuerlöschdienst herangezogen werden konnte. In Notfällen konnten auch weibliche Personen über 16 und unter 40 Jahren zur Hilfeleistung angehalten werden.
Diese Verordnungen und Regelungen führten aber nur zu Pumpgemeinschaften, zu denen jeder Bürger und jede Bürgerin verpflichtet war. Da pumpte jeder Wasser wenn es brannte. Das Wasser holten sie aus Pütts, da es noch keine Wasserleitung gab. Da wurden Eimerketten gebildet, Bewohner vieler Häuser waren zum Schleppdienst eingeteilt. Da die Häuser wegen der damaligen leichten Bauweise wie Zunder brannten und viele Eimer Wasser und ein Pumpenstrahl nur ein Tropfen auf den heißen Stein war, brannte wie bereits erwähnt den Honorationen dieser Stadt die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr auf der Seele. Als im Jahre 1864 das Haus Rosenthal-Nordstraße abbrannte, glimmte erst nur ein Funke. Es sollte noch fünf Jahre dauern bis die Gründungsflamme loderte.
In der Gründungsversammlung am 26. August 1869 fanden sich spontan 70 Bürger, um ihre Zeit, Kraft und Gesundheit in den Dienst zur Erhaltung menschlichen Lebens und Gutes zu stellen.
Der erste Vorstand der Wehr setzte sich aus den Bürgern van Bürk, Feldhoff, Holthausen, Anton Diekmann, Vogt, Flume, Karl Busch, Theodor Stratmann, Henkel und Westhofen sen. zusammen.
Abbildung 1: Ein Quartett der ältesten Gründer v.l.n.r. A. Bomers, C . Busch, D . Röttgen, J. Peters bei der 25 Jahrfeier
In der Generalversammlung am 5. September 1869 erfolgte dann die Einteilung der Wehr in 4 Abteilungen: die Steigerabteilung, zu deren Führer Stratmann, die Spritzenabteilung, zu deren Führer Westhofensen., und die Wasserkuppenabteilung, zu deren Führer Perl gewählt wurde; Führer der Rettungsmannschaft wurde van Bürck. Einige Monate später wurden dann die der Stadt gehörigen Feuerlöschgeräte: eine Saug- und Druckspritze und eine Wasserkuppe, der neugegründeten Wehr, an deren Spitze Anton Dieckmann (Stellvertreter H. Kämpchen und Adjutant R. Dahlberg) stand, zu treuen Händen übergeben.
Ende April 1870 waren die Formalitäten soweit erledigt, dass die Übergabe der städtischen Löschgeräte an die Wehr erfolgte, die Grundlage eines segensreichen Schaffens für die nächsten Jahrzehnte war erfolgt.
Im Jahre 1877 erhielt die Wehr an der Hüllerstraße ihren ersten aus Holz errichteten Steigerturm, so dass die bisherige übliche Benutzung von Privathäusern fortfiel.
Bereits 1879 wurden die ersten 4 Feuermeldestellen durch rote Laternen kenntlich gemacht, und zwar am Rathaus bei A. Bomers, J. Kesten und Fr. Botterbusch. Von dort wurden im Notfall Hornisten durch die Straßen und Gassen geschickt, die Wehrmänner warfen sich in ihren blauen Rock, hasteten zum Gerätehause, vom Schleppen der Feuerglocke im Gertrudisturm zur Eile getrieben. Der Branddirektor, damals Verwaltungssekretär Berg oder die Brandmeister ordneten ihre Abteilungen nach den besten taktischen Möglichkeiten: Der Kampf gegen die Feuersnot konnte beginnen.
Im Jahre 1878 mussten etwa 18 größere Brandschäden bekämpft werden, und in einem Bericht der Provinzial-Feuersozietät, die mit 15000 Mark Entschädigung eintreten musste, steht zum Lobe der Wattenscheider Wehr geschrieben
wobei dem raschen und disziplinierten Eingriff dortiger Wehr ein schlimmeres Ausmaß an Schäden zu verhindern gelungen ist.
1882 erhielt die Wehr auf dem alten Marktplatz einen neuen Steigerturm an der Stelle des bereits morsch gewordenen Holzturmes. Einige Jahre später entstand der Bau des Schlauchhauses am Spritzengebäude.
Wie eng die Wattenscheider Feuerwehr mit der ganzen Bürgerschaft gewachsen war, mit welcher Dankbarkeit ihr segensreiches Wirken allgemein anerkannt wurde, ersah man so recht, als sie am 26. August 1894 ihr 25-jähriges Jubiläum beging. In Würdigung ihrer Verdienste stellte die Stadtverwaltung bei dieser Gelegenheit einen Betrag von 300 Mark zur Verfügung, von deren Zinsen hilfsbedürftige Feuerwehrleute oder deren Angehörige unterstützt werden sollten.
Im Jahre 1898, am 16. Dezember gegen 6:30 Uhr kam es in Wattenscheid zu einem Großfeuer. Im Kaufhaus der Firma Josef Rosenthal, Nordstraße 2, war ein Brand dadurch ausgebrochen, dass ein Lehrling mit einer brennenden Lampe leicht entzündlichen Stoffen zu nahekam. Im Nu standen der Raum und bald das große vierstöckige Haus, in dem das Feuer gute Nahrung fand, in Flammen. Trotzdem die Freiwillige Feuerwehr unserer Stadt mit größter Schnelligkeit und in kaum 5 Minuten nach Ausbruch des Brandes zur Stelle waren, erkannte der Führer der Wehr, Ernst Berg, dennoch sofort, dass das Kaufhaus verloren sei. Die Feuerwehr musste sich dann im ganz besonderen Maße auf die Erhaltung der sehr gefährdeten Nachbargebäude beschränken. Das ist ihr auch mit Aufwand all ihrer Energie und unter anerkennungswerter Beihilfe der Wehren der Zechen Holland, Rhein-Elbe und dem Löschzug Ückendorf vollständig gelungen. Am meisten gefährdet waren die beiden Nachbarhäuser, das ehemalige Ossendothsche Haus, das naheliegende Weindorfsche Haus, ebenso das an der Rosenstraße gelegene Petersche und das Sternsche Hinterhaus, die mehrfach von sprühenden Funken und von Flammen ergriffen wurden. Auch das gegenüberliegende Haus der Geschwister Meese war vielfach von den Flammen bedroht. An diesem Hause sprangen wegen der großen Hitze alle Scheiben heraus. Erst gegen Mitternacht konnte die Wehr wieder einrücken, ließ jedoch die ganze erste Abteilung an der Brandstätte als Feuerwache zurück.
Anmerkung:
Übrigens ist bereits im alten Rosenthalschen Hause, das an derselben Stelle stand, schon im Jahre 1864 ein Brand ausgebrochen. Seit diesem Brande begann man sich ja lebhaft mit dem Gedanken zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zu beschäftigen.
Im Jahre 1899 zum 30-jährigen Jubiläum und dem 20. Feuerwehrverbandsfest (Emscher Gau Verband) wurden der Wehr 1480 Mark für die Anschaffung einer Magirusleiter bewilligt. Diese Leiter wurde bei der 30 Jahrfeier zum ersten Mal den Bürgern der Stadt vorgeführt. Die Namen der vier Wehrmänner die bei dieser Gelegenheit für ihre 30-jährige Treue zur Feuerwehr ausgezeichnet wurden, haben auch jetzt noch in der Stadt einen guten Klang. Es waren Johann Peter, David Röttgen, Ferdinand Bomers und Karl Busch. Im hellen Lichte der Geschichte der Wattenscheider Feuerwehr müssten hier viele Namen wackerer Männer genannt werden, die zu ihrer Zeit, Hingabe und Verantwortung trugen, an die gute Sache glaubten und mehr taten als nur ihre Pflicht und es waren nicht wenige, aber wer kennt noch ihre Namen? Am besten lobt den Mann was er selbstlos tat.
Abbildung 2: Fest-Zeitung zum 30-jährigen Fest
Am 26.07 1891 gründete Eppendorf seine Feuerwehr. Am 25.03.1900 wurde Günnigfeld geründet und im gleichen Jahr Westenfeld. Am 18.10.1902 folgte dann hoch Höntrop. Auf Grund vieler Anregungen wurde im Jahre 1903 für den östlichen Teil der Stadt ein zweiter Löschzug (Heute Löscheinheit Heide) ins Leben gerufen, zu dessen Brandmeister Betriebsführer Tanzeglock gewählt wurde. Bekannt ist, das am 6. März des Jahres 1909 die Leitung des Löschzug 1, Wilhelm Schürmann übernahm. Der bisherige Brandmeister des 1. Löschzuges, Stadtbaurat Wallraven, wurde einstimmig zum Branddirektor gewählt. Im Jahre 1909 beging die Feuerwehr ihr 40-jähriges Jubelfest in Verbindung mit dem 1. Verbandsfest des Feuerwehrverbandes des Landkreises Gelsenkirchen, das einen großartigen Verlauf bei vollem Erfolg nahm.
Abbildung 3: Fest-Ordnung zum 40-jährigen Jubelfest
An Geräten besaß der 1. Löschzug an diesem Tage:
2x Feuerspritzen,
1x bespannten Schlauchwagen,
1x Magirusleiter (Holzleiter),
1x Wasserkufe (Wassertrog mit etwa 300.Liter und mit Pferdefuhrwerk fahrbar),
1x Handschlauchwagen,
1x Anstelleiter,
4x Standrohre,
1x Sprungtuch,
2x Rauchmasken, 500 Meter Schlauch usw.
Der 2. Löschzug hatte bereits folgende Geräte:
1x Mannschafts- und Gerätewagen mit Anstelleiter,
1x Magirusleiter,
1x Feuerspritze,
1x Wasserkufe (Wassertrog mit etwa 300.Liter und mit Pferdefuhrwerk fahrbar),
und ca. 100 Meter Schlauch.
Abbildung 4: 40-jähriges Jubelfest
Die gesamte Wehr bestand aus 156 Mitgliedern. In der Wehr entwickelte sich weiterhin ein großer Eifer. Übungen wurden regelmäßig abgehalten, der weitere Ausbau ins Auge gefasst und die nötigen Vorkehrungen dafür getroffen. Im Dezember des Jahres 1913 erfolgte die Ernennung des Brandmeisters des 2. Löschzuges, Betriebsführer Tanzeglock, zum Oberbrandmeister. Der 2. Löschzug zog dann im Jahre 1914 in sein eigenes Gerätehaus an der Bochumer Straße. Die emsige Arbeit wurde im August 1914 durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges jäh unterbrochen. Viele Wehrleute wurden einberufen. Die zurückgebliebenen stellten sich bereitwillig der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Wattenscheid oder der Ordnungspolizei zur Verfügung, um in deren Gemeinschaft die durchziehenden Truppen zu verpflegen und Verwundete von den Lazarettzügen zu den Krankenquartieren zu transportieren. Der Krieg schlug dem Feuerlöschwesen eine tiefe Wunde, nur mühevoll konnte das Vorhandene erhalten werden, an eine Fortentwicklung war gar nicht zu denken. Auch hatten die Löschzüge beträchtliche Kriegsanleihen wie damals üblich gekauft, sodass nach dem Kriege auch die privaten Kassen der Löschzüge zumeist leer waren und es oftmals auch an kleinsten Dingen fehlte.
Abbildung 5: Jakob Korb, August Blumbach und Max Rosenthal (v.l.n.r.) wurden am Jubiläumstage für 40-jährige Mitgliedschaftgeehrt. (1919)
Von den Kameraden, die ins Feld zogen, kehrten leider nicht alle heim. Sieben Kameraden allein aus den ersten beiden Löschzügen in Wattenscheid, blieben auf dem Felde zurück.
Der Ausgang des Krieges, die ganze Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse waren nicht besonders günstig für die Fortentwicklung der Freiwilligen Feuerwehren. Nur langsam regte sich wieder Interesse und Verständnis für die Ideale des Feuerlöschwesens. In diese Zeit fiel auch das goldene Jubiläum (50 Jahre). Die Wehren beschränkten sich auf eine kleine Feier, im Ahlmannschen Saale.
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