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Chronik 150 Jahre

Die Feuerwehr Wattenscheid

„Eine Rückblick von 1869 bis heute“

Es begann…

...nach dem Wiederaufbau zählte die Freiheit Wattenscheid der Feuerstättenliste für das Amt Bochum zufolge im Jahre 1664 143 Feuerstätten. Hinzu kamen noch fünf Braukessel und vier Malzeschen. Die Zahl der Kamine wird nicht angegeben, doch ist anzunehmen, dass sie wesentlich niedriger war. Im Jahre 1820 zählte Wattenscheid 900 Einwohner, zwanzig Jahre später waren es bereits 2700.

Dann aber hob ein geradezu Unwahrscheinliches Wachstum an, als mit der Erfindung der Dampfmaschine der Bergbau seinen Siegeszug antrat. In Munscheid und Eppendorf waren um 1810 etwa 180 Knappen im Bergbau tätig. Jede der kleinen Gruben im Hügelgelände beschäftigte im Durchschnitt neun Arbeiter. Um diese Zeit gab es in der Grafschaft Mark, zu der auch Wattenscheid gehörte, 185 Zechen mit einer Gesamtbelegschaft von etwa 1700 Mann und einer Jahresförderung von etwa 200 000 Tonnen. 1840 war die Zahl der Kohlenbetriebe auf 130 abgesunken, aber unter diesen befanden sich bereits 15 Tiefbauzechen.

Chronik 1

Als erste Großzeche wurde im Wattenscheider Raum die Gewerkschaft „Vereinigte Emma und Blankenstein” gegründet, die die Schachtanlage „Centrum” abteufte. Das Steinkohlengebirge wurde 1860 angefahren, die Förderung zwei Jahre später aufgenommen. Die Einwohnerzahl wuchs rapide an und erreichte im Jahre 1870 die Höhe von 5000.

Mit der Bevölkerungsdichte wuchs die Ausdehnung der Stadt. Auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens aber fehlte noch eine feste Organisation, um plötzlich ausbrechende größere Brände wirksam bekämpfen zu können.

Als Wattenscheid, Amtshauptstadt eines großen Bezirks zwischen Ruhr und Emscher war und der in Wattenscheid residierende Amtsbürgermeister Theodor Cöls, die Sorgen für die Stadt und die zahlreichen ehrenamtlich verwalteten Gemeinden mit 32.000 Einwohnern, einen Raum, auf dem heute ca. 73.000 Menschen leben...

Als dieses Amt sich langsam aufzulösen begann, vom trotzigen Willen der nördlichen Gemeinden (Gelsenkirchen 1867) und vom Industriellen Geist aus, der beschleunigt...

als die Schächte Maria-Anne-Steinbank in Höntrop, Engelsburg, aus zahlreichen kleinen Bänken konsolidiert, Centrum aus Emma und Blankenstein zusammengewachsen, Holland in Wattenscheid teufte und die Morgensonne auf den Zeichentischen der Bergingenieure vorgeplant wurde, sowie auf der Zeche Hannover in Günnigfeld die erste Kohle gehoben wurde...

In dieser Zeit, vor über 150 Jahren, am 26. August 1869, rief der damalige Rendant (Rechnungsführer in größeren Kirchengemeinden oder Gemeindeverbänden) Bernhard van Bürk auf einem Tabakabend einige der als bedeutend geltenden Bürger in das Haus Blumbach. Verleger Karl Busch, seit dem 13.3.1869 Verleger und Schriftleiter der ersten Zeitung in Wattenscheid, des Wattenscheider Anzeigers, lieh ihnen Schützenhilfe auf seine Weise. Landrat Pilgrim in Bochum tat sein Wohlwollen kund, der Apotheker Flume, der Kaufmann Röttgen, der Stadtverordnetenvorsteher Anton Diekmann, die beiden Pfarrer, der Amtmann Cöls, sie alle bejahten aus patriotischen, christlichen und vielen anderen Gründen den Plan des Bernhard van Bürk, jenseits aller behördlichen, amtlichen Reglements, in freiwilliger Bereitschaft zur guten Sache, eine Art bürgerschaftliche Selbsthilfe ins Leben zu rufen, eine Feuerwehr für den Bereich der Stadt Wattenscheid zu gründen und das erwies sich als notwendig.

Obwohl einen entscheidenden Schritt für den vorbeugenden Feuerschutz und die Brandbekämpfung, brachte die Feuerpolizei-Ordnung für die Provinz Westfalen vom 30.November 1841. Wenn die Verhältnisse dieser Zeit sich auch wesentlich geändert haben, so geben die damaligen Vorschriften doch ein Bild der Zielstrebigkeit, mit der man Feuersbrünste zu verhindern suchte. Darum mögen die wesentlichen Paragraphen dieser Verordnung nachstehend hier aufgeführt sein.

§ 1 Jedweder ist verpflichtet, beim Gebrauche des Feuers und Lichtes die mögliche Vorsicht anzuwenden und darauf zu wachen, dass alle, welche unter Aufsicht stehen, die gleiche Vorsicht beachten. 

§ 2 Dieselbe Verpflichtung liegt den Hauswirten in Betreff aller sich aufhaltenden Personen ob.

§ 3 Wer wahrnimmt, dass ein anderer mit Feuer und Licht unvorsichtig umgeht, hat dies, soweit es ihm zusteht, zu hindern, sonst der Polizeibehörde sofort Anzeige zu machen.

§ 4 Kinder unter 7 Jahren und Geisteskranke dürfen bei brennendem Feuer und Licht nicht ohne Aufsicht sein.

§ 5 Während die Hausbewohner längere Zeit aus dem Hause sind, oder bei Nacht, wenn sie schlafen, desgleichen bei Sturm, muss das Feuer auf den Feuerstätten ausgelöscht oder durch feuersichere Verschließungen und Bedeckungen die weitere Verbreitung desselben verhindert werden.

§ 6 Glühende Kohle, heiße Asche und dergleichen dürfen nur in feuerfesten Geschirren und Behältern und an feuersicheren Orten aufbewahrt oder müssen unter Aufsicht gehalten werden.

Kohle und Asche, auch wenn sie anscheinend erkaltet, darf nur in feuersicheren Behältern, aber niemals auf den Böden oder in der Nähe leicht feuerfangender Materialien aufbewahrt werden.

§ 14 Das Tabakrauchen ist in Ställen, Scheunen, Strohböden, überhaupt an allen Orten, wo sich leicht entzündliche Stoffe befinden, nicht gestattet.

§ 18 Alle feuergefährlichen Gegenstände müssen von offenen Kaminen und Herden 8 Fuß, von geschlossenen Feuerstätten und hölzernen Schornsteinen 4 Fuß, von nicht einen ganzen Stein starken gemauerten Schornsteinen bei unversehrten Putz 2 Fuß entfernt gehalten werden. § 38 Jeder Hauswirt ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Feuerstätten, Rauchröhren und Schornsteine in seinem Hause sich in baulichem, brandsicheren Zustande befinden. Das Reinigen der Rauchröhren und Schornsteine muß nach ihrer minderen oder mehreren Benutzung 3-6 mal jährlich durch einen angestellten Schornsteinfeger geschehen.

§ 39 Für das Reinigen der Rauchröhren und Schornsteine sind die Schornsteinfeger nach Maßgabe ihrer Instruktion ebenfalls verantwortlich. Die Zwangs.-Bezirke der Schornsteinfeger werden da, wo sie eingegangen sein möchten, wiederhergestellt.

§ 52. In jeder Haushaltung sind bei 10 Sgr. bis 1 Thlru. Strafe so viele lederne Feuereimer, die mit dem Namen des Hausherrn zu bezeichnen sind, zu halten als Mannschaften gestellt werden müssen. Außerdem muss in jedem Hause ein Feuerwisch oder eine Feuerpatsche und ein Feuerhaken gehalten werden.

§ 54. In jeder Gemeinde muss eine fahrbare Feuerspritze, in größeren Gemeinden müssen, dem Bedürfnis entsprechend, deren mehrere sein. 

§ 56. Alle neu anzuschaffenden Feuerspritzen müssen zweiarmige Druckbäume, einen kurzen und einen 50 bis 70 Fuß langen Schlauch haben und von der Beschaffenheit sein, dass sie einen starken Wasserstrahl 60 bis 80 Fuß weit werfen.

§ 57. Zu jeder Feuerspritze gehören außer den eigentümlichen Zubehörungen,

zwölf mit dem Ortsnamen bezeichnete Ledereimer, zwei Feuerhaken, eine 40 bis 50 Fuß lange, mit Vorrichtung zum Verlängern und Verkürzen versehene Feuerleiter, und eine nach allen Seiten hin leuchtende Laterne aus Blech.

In den Städten kommen noch zwei große, auf Rädern stehende Wasserkübel, ein langes Seil mit Haken, ein langer Sack, um aus den oberen Stockwerken in schräger Richtung zur Herablassung von Kindern oder Kranken aufgespannt werden zu können, hinzu. 

Die Art und Anzahl der Löschgeräte ist gegenüber der Ausrüstung einer modernen Feuerwehr geradezu kläglich. Im schroffen Gegensatz dazu stand jedoch die Zahl der Pflichthelfer, da jeder über 16 Jahre alte Einwohner der Stadt zum Feuerlöschdienst herangezogen werden konnte. In Notfällen konnten auch weibliche Personen über 16 und unter 40 Jahren zur Hilfeleistung angehalten werden.

Diese Verordnungen und Regelungen führten aber nur zu Pumpgemeinschaften, zu denen jeder Bürger und jede Bürgerin verpflichtet war. Da pumpte jeder Wasser wenn es brannte. Das Wasser holten sie aus Pütts, da es noch keine Wasserleitung gab. Da wurden Eimerketten gebildet, Bewohner vieler Häuser waren zum Schleppdienst eingeteilt. Da die Häuser wegen der damaligen leichten Bauweise wie Zunder brannten und viele Eimer Wasser und ein Pumpenstrahl nur ein Tropfen auf den heißen Stein war, brannte wie bereits erwähnt den Honorationen dieser Stadt die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr auf der Seele. Als im Jahre 1864 das Haus Rosenthal-Nordstraße abbrannte, glimmte erst nur ein Funke. Es sollte noch fünf Jahre dauern bis die Gründungsflamme loderte. 

In der Gründungsversammlung am 26. August 1869 fanden sich spontan 70 Bürger, um ihre Zeit, Kraft und Gesundheit in den Dienst zur Erhaltung menschlichen Lebens und Gutes zu stellen.

Der erste Vorstand der Wehr setzte sich aus den Bürgern van Bürk, Feldhoff, Holthausen, Anton Diekmann, Vogt, Flume, Karl Busch, Theodor Stratmann, Henkel und Westhofen sen. zusammen.

Chronik 2

Abbildung 1: Ein Quartett der ältesten Gründer v.l.n.r. A. Bomers, C . Busch, D . Röttgen, J. Peters bei der 25 Jahrfeier

In der Generalversammlung am 5. September 1869 erfolgte dann die Einteilung der Wehr in 4 Abteilungen: die Steigerabteilung, zu deren Führer Stratmann, die Spritzenabteilung, zu deren Führer Westhofensen., und die Wasserkuppenabteilung, zu deren Führer Perl gewählt wurde; Führer der Rettungsmannschaft wurde van Bürck. Einige Monate später wurden dann die der Stadt gehörigen Feuerlöschgeräte: eine Saug- und Druckspritze und eine Wasserkuppe, der neugegründeten Wehr, an deren Spitze Anton Dieckmann (Stellvertreter H. Kämpchen und Adjutant R. Dahlberg) stand, zu treuen Händen übergeben.

Ende April 1870 waren die Formalitäten soweit erledigt, dass die Übergabe der städtischen Löschgeräte an die Wehr erfolgte, die Grundlage eines segensreichen Schaffens für die nächsten Jahrzehnte war erfolgt.

Im Jahre 1877 erhielt die Wehr an der Hüllerstraße ihren ersten aus Holz errichteten Steigerturm, so dass die bisherige übliche Benutzung von Privathäusern fortfiel. 

Bereits 1879 wurden die ersten 4 Feuermeldestellen durch rote Laternen kenntlich gemacht, und zwar am Rathaus bei A. Bomers, J. Kesten und Fr. Botterbusch. Von dort wurden im Notfall Hornisten durch die Straßen und Gassen geschickt, die Wehrmänner warfen sich in ihren blauen Rock, hasteten zum Gerätehause, vom Schleppen der Feuerglocke im Gertrudisturm zur Eile getrieben. Der Branddirektor, damals Verwaltungssekretär Berg oder die Brandmeister ordneten ihre Abteilungen nach den besten taktischen Möglichkeiten: Der Kampf gegen die Feuersnot konnte beginnen.

Im Jahre 1878 mussten etwa 18 größere Brandschäden bekämpft werden, und in einem Bericht der Provinzial-Feuersozietät, die mit 15000 Mark Entschädigung eintreten musste, steht zum Lobe der Wattenscheider Wehr geschrieben   

wobei dem raschen und disziplinierten Eingriff dortiger Wehr ein schlimmeres Ausmaß an Schäden zu verhindern gelungen ist. 

1882 erhielt die Wehr auf dem alten Marktplatz einen neuen Steigerturm an der Stelle des bereits morsch gewordenen Holzturmes. Einige Jahre später entstand der Bau des Schlauchhauses am Spritzengebäude.

Wie eng die Wattenscheider Feuerwehr mit der ganzen Bürgerschaft gewachsen war, mit welcher Dankbarkeit ihr segensreiches Wirken allgemein anerkannt wurde, ersah man so recht, als sie am 26. August 1894 ihr 25-jähriges Jubiläum beging. In Würdigung ihrer Verdienste stellte die Stadtverwaltung bei dieser Gelegenheit einen Betrag von 300 Mark zur Verfügung, von deren Zinsen hilfsbedürftige Feuerwehrleute oder deren Angehörige unterstützt werden sollten.

Im Jahre 1898, am 16. Dezember gegen 6:30 Uhr kam es in Wattenscheid zu einem Großfeuer. Im Kaufhaus der Firma Josef Rosenthal, Nordstraße 2, war ein Brand dadurch ausgebrochen, dass ein Lehrling mit einer brennenden Lampe leicht entzündlichen Stoffen zu nahekam. Im Nu standen der Raum und bald das große vierstöckige Haus, in dem das Feuer gute Nahrung fand, in Flammen. Trotzdem die Freiwillige Feuerwehr unserer Stadt mit größter Schnelligkeit und in kaum 5 Minuten nach Ausbruch des Brandes zur Stelle waren, erkannte der Führer der Wehr, Ernst Berg, dennoch sofort, dass das Kaufhaus verloren sei. Die Feuerwehr musste sich dann im ganz besonderen Maße auf die Erhaltung der sehr gefährdeten Nachbargebäude beschränken. Das ist ihr auch mit Aufwand all ihrer Energie und unter anerkennungswerter Beihilfe der Wehren der Zechen Holland, Rhein-Elbe und dem Löschzug Ückendorf vollständig gelungen. Am meisten gefährdet waren die beiden Nachbarhäuser, das ehemalige Ossendothsche Haus, das naheliegende Weindorfsche Haus, ebenso das an der Rosenstraße gelegene Petersche und das Sternsche Hinterhaus, die mehrfach von sprühenden Funken und von Flammen ergriffen wurden. Auch das gegenüberliegende Haus der Geschwister Meese war vielfach von den Flammen bedroht. An diesem Hause sprangen wegen der großen Hitze alle Scheiben heraus. Erst gegen Mitternacht konnte die Wehr wieder einrücken, ließ jedoch die ganze erste Abteilung an der Brandstätte als Feuerwache zurück.

Anmerkung:

Übrigens ist bereits im alten Rosenthalschen Hause, das an derselben Stelle stand, schon im Jahre 1864 ein Brand ausgebrochen. Seit diesem Brande begann man sich ja lebhaft mit dem Gedanken zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zu beschäftigen. 

Im Jahre 1899 zum 30-jährigen Jubiläum und dem 20. Feuerwehrverbandsfest (Emscher Gau Verband) wurden der Wehr 1480 Mark für die Anschaffung einer Magirusleiter bewilligt. Diese Leiter wurde bei der 30 Jahrfeier zum ersten Mal den Bürgern der Stadt vorgeführt. Die Namen der vier Wehrmänner die bei dieser Gelegenheit für ihre 30-jährige Treue zur Feuerwehr ausgezeichnet wurden, haben auch jetzt noch in der Stadt einen guten Klang. Es waren Johann Peter, David Röttgen, Ferdinand Bomers und Karl Busch. Im hellen Lichte der Geschichte der Wattenscheider Feuerwehr müssten hier viele Namen wackerer Männer genannt werden, die zu ihrer Zeit, Hingabe und Verantwortung trugen, an die gute Sache glaubten und mehr taten als nur ihre Pflicht und es waren nicht wenige, aber wer kennt noch ihre Namen? Am besten lobt den Mann was er selbstlos tat.

Chronik 3

Abbildung 2: Fest-Zeitung zum 30-jährigen Fest

Am 26.07 1891 gründete Eppendorf seine Feuerwehr. Am 25.03.1900 wurde Günnigfeld geründet und im gleichen Jahr Westenfeld. Am 18.10.1902 folgte dann hoch Höntrop. Auf Grund vieler Anregungen wurde im Jahre 1903 für den östlichen Teil der Stadt ein zweiter Löschzug (Heute Löscheinheit Heide) ins Leben gerufen, zu dessen Brandmeister Betriebsführer Tanzeglock gewählt wurde. Bekannt ist, das am 6. März des Jahres 1909 die Leitung des Löschzug 1, Wilhelm Schürmann übernahm. Der bisherige Brandmeister des 1. Löschzuges, Stadtbaurat Wallraven, wurde einstimmig zum Branddirektor gewählt. Im Jahre 1909 beging die Feuerwehr ihr 40-jähriges Jubelfest in Verbindung mit dem 1. Verbandsfest des Feuerwehrverbandes des Landkreises Gelsenkirchen, das einen großartigen Verlauf bei vollem Erfolg nahm.

Chronik 4

Abbildung 3: Fest-Ordnung zum 40-jährigen Jubelfest

An Geräten besaß der 1. Löschzug an diesem Tage: 

2x Feuerspritzen,

1x bespannten Schlauchwagen, 

1x Magirusleiter (Holzleiter),

1x Wasserkufe (Wassertrog mit etwa 300.Liter und mit Pferdefuhrwerk fahrbar),

1x Handschlauchwagen,

1x Anstelleiter,

4x Standrohre,

1x Sprungtuch,

2x Rauchmasken, 500 Meter Schlauch usw.

Der 2. Löschzug hatte bereits folgende Geräte: 

1x Mannschafts- und Gerätewagen mit Anstelleiter,

1x Magirusleiter,

1x Feuerspritze,

1x Wasserkufe (Wassertrog mit etwa 300.Liter und mit Pferdefuhrwerk fahrbar),

und ca. 100 Meter Schlauch.

Chronik 5

Abbildung 4: 40-jähriges Jubelfest

Die gesamte Wehr bestand aus 156 Mitgliedern. In der Wehr entwickelte sich weiterhin ein großer Eifer. Übungen wurden regelmäßig abgehalten, der weitere Ausbau ins Auge gefasst und die nötigen Vorkehrungen dafür getroffen. Im Dezember des Jahres 1913 erfolgte die Ernennung des Brandmeisters des 2. Löschzuges, Betriebsführer Tanzeglock, zum Oberbrandmeister. Der 2. Löschzug zog dann im Jahre 1914 in sein eigenes Gerätehaus an der Bochumer Straße. Die emsige Arbeit wurde im August 1914 durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges jäh unterbrochen. Viele Wehrleute wurden einberufen. Die zurückgebliebenen stellten sich bereitwillig der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Wattenscheid oder der Ordnungspolizei zur Verfügung, um in deren Gemeinschaft die durchziehenden Truppen zu verpflegen und Verwundete von den Lazarettzügen zu den Krankenquartieren zu transportieren. Der Krieg schlug dem Feuerlöschwesen eine tiefe Wunde, nur mühevoll konnte das Vorhandene erhalten werden, an eine Fortentwicklung war gar nicht zu denken. Auch hatten die Löschzüge beträchtliche Kriegsanleihen wie damals üblich gekauft, sodass nach dem Kriege auch die privaten Kassen der Löschzüge zumeist leer waren und es oftmals auch an kleinsten Dingen fehlte.

Chronik 6

Abbildung 5: Jakob Korb, August Blumbach und Max Rosenthal (v.l.n.r.) wurden am Jubiläumstage für 40-jährige Mitgliedschaftgeehrt. (1919)

Von den Kameraden, die ins Feld zogen, kehrten leider nicht alle heim. Sieben Kameraden allein aus den ersten beiden Löschzügen in Wattenscheid, blieben auf dem Felde zurück.

Der Ausgang des Krieges, die ganze Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse waren nicht besonders günstig für die Fortentwicklung der Freiwilligen Feuerwehren. Nur langsam regte sich wieder Interesse und Verständnis für die Ideale des Feuerlöschwesens. In diese Zeit fiel auch das goldene Jubiläum (50 Jahre). Die Wehren beschränkten sich auf eine kleine Feier, im Ahlmannschen Saale.


In den folgenden Jahren vollzog sich eine Neuordnung, sie war von dem Gedanken beseelt, dass das Aufgabengebiet der Feuerwehr dem Nächsten zu helfen, keine Gemeinde- oder Stadtgrenzen stören darf. Im März des Jahres 1929 kam es zum Zusammenschluss aller Wattenscheider Wehren, zum Stadtverband. Die Leitung des Stadtverbandes übernahm Bürgermeister Borgloh als ihr Branddirektor. Zum 60-jährigen Feuerwehrfest konnte dann wieder ganz groß gefeiert werden.

Hier ein Auszug aus der Wattenscheider Zeitung vom 24. August 1929:

„Wattenscheid prangt im Fahnen- und Flaggenschmuck. Die Stadt hat ihr dunkles Arbeitskleid abgestreift und ein frohes Festkleid angelegt. Gilt es doch das 60-jährige Jubelfest des 1. Löschzuges der Freiwilligen Feuerwehr freudig zu begehen und damit Dank und Anerkennung zum Ausdruck zu bringen, die wir der edlen Feuerwehrsache, den wackeren Feuerwehrleuten zollen. Die in aufopfernder, selbstloser Hingabe, Gut und Leben des Nächsten vor den vernichtenden Flammenentfesselter Naturelemente schützen.“

Zum 60-jährigen Jubiläum fand in Wattenscheid auch ein großer Festumzug statt. Darüber wurde berichtet:

Der Ausmarsch begann um 15:15 Uhr. Die Spitze des Zuges bildeten das Trommlerkorps des Löschzuges 1 und die Scholvensche Kapelle. Festausschuss und Delegierte aus allen Teilen des Verbandsgebietes schlossen sich an. Der Stadtverband Wanne-Eickel folgte mit den Wehren Eickel 1876, In der Wanne, Bickern-Crange, Wanne-Hafen, Röhlinghausen, Holsterhausen und die Wehr der Zeche Shamrock 3-4. Der Stadtverband der Freiwilligen Feuerwehren Wattenscheid, (die Wehren von Höntrop, Westenfeld, Sevinghausen (Gegründet 1924), Eppendorf, Günnigfeld, der 1. Löschzug „Altstadt“ und der 2. Löschzug „Heide“. Dahinter folgte die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Anschließend die Wehren Bochum-Hamme, Bochum-Altenbochum, die Werkfeuerwehr Zeche Holland, Niederwenigern-Dumberg, die Freiwillige Feuerwehr Gelsenkirchen und Dahlhausen (Damals noch eigenständig).

Gegen 16:30 Uhr war der Festzug wieder auf dem Gertrudisplatz angelangt. Vor vielen Tausenden von Zuschauern fanden dort die vorgesehenen Festübungen statt. An dem festlich bekränztem Steigerturm ‚der anlässlich der Jubelfeier verbreitert worden war, führten 18 Steiger Schulübungen, mustergültig, unter der Leitung des Führers der Steigerabteilung Ostermann aus. Die Wehrleute der Spritzmannschaft unter Leitung ihres Führers Wilhelm Leppler bewiesen ihre große Schulung an der Motorspritze. Den Abschluss dieser Übungen bildete eine große Angriffsübung auf das Haus Brinkstraße 8. Chronik 7

Abbildung 6: Angriffsübung Brinkstr. 8 und Erweiterter Steigerturm

Chronik 8

Abbildung 7: Der Vorstand des Löschzuges 1 im Jahre 1929 

Vordere Reihe v.l.n.r. Führer der Hornistenabt.: Oliver, Führer der Steigerabt.: Ostermann, Brandmeister Schürmann, Führer der Spritzenmannschaft: W. Leppler. Hintere Reihe v.l.n.r. Gerätewart Recke und der Führer der Ordnungsmannschaft Henschel.

Im Jahre 1929 erfolgte auch die Lieferung eines automobilen Löschzuges, bestehend aus einem Mannschaftswagen, und einer Motorspritze. Damals über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und vertrieben als „Modell Wattenscheid“ welche im Auftrag der Stadtverwaltung bei der damals schon bekannten „Turn und Gerätefabrik Heinrich Meyer aus Hagen i. W.“ geplant und hergestellt wurde. Parallel dazu wurden auch Anstrengungen unternommen, um auf Stadtverbandsebenen eine Einheitsausbildung voran zu treiben.

Chronik 9

Abbildung 8: Mannschaftstransportwagen mit angehängter Spritze: Der Stolz der Feuerwehr im Jahre 1929. Foto: Stadtarchiv

So schreibt die WAZ (Wattenscheider Allgemeine Zeitung) am 14.Mai 1929:

Um das Ziel einer Einheitsausbildung zu erreichen, hat die Leitung des Stadtverbandes der FF der Stadt Wattenscheid für den 13/14. Mai auf dem Feuerwehrübungsplatz (damalige Rathausstr.) einen Kursus „für Führer und Unterführer“ unter der Leitung des Brandmeisters Gellings von der Berufsfeuerwehr in Münster durch Vermittlung des Westfälischen Feuerwehrverbandes eingerichtet.

Das Ziel der damaligen Zeit war es schon vorab den „Einheitsfeuerwehrmann“ auszubilden, welcher jedes Gerät und jede Aufgabe als auch jede Tätigkeit innerhalb eines Einsatzes ausüben sollte. Dieses Thema wurde maßgeblich auf dem 20. Deutschen Feuerwehrtag in Breslau (1928) in einem Vortrag behandelt und von dort nach Wattenscheid mit nach Hause gebracht.

Zusätzlich ließ die neue Motorisierung die bestehenden Löschzüge mit guter Dinge in die neue Zukunft blicken. Dennoch waren grade in den schwierigen Jahren der Weimarer Republik (1918-1933) schon damals Sparmaßnahmen und Haushaltssperren bei den Feuerwehren und der Stadtverwaltungen an der Tagesordnung, sodass nach den ersten Reformen Ende der 1920er Jahre und dem Neukauf des Motorisierten Löschzug diese nicht vor dem Stadtverband und der Feuerwehr Halt machten.

So wurde nach der Neustrukturierung der Landesverbände und der Auflösung des Emscher-Gau Feuerwehr Verbandes, zu welchem die noch eigenständigen Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr in Wattenscheid gehörten, beschlossen, sich gemeinschaftlich in einen Stadtfeuerwehrverband neu zu organisieren. 

Am 06. September 1931 beschloss man auf der Stadtverbandsversammlung, anlässlich des 40-jährigen Bestehen der dortigen Feuerwehr in Eppendorf, die Auflösung der Löschzüge Sevinghausen und Westenfeld. Die Tagesordnung wies eine ganze Reihe wichtiger Fragen auf, von denen die der Gründung der Alters- und Ehrenabteilung in allen Löschzügen entscheidende Veränderungen herbeiführte. Der nächste Verbandstag wurde ein Jahr später am 09. Dezember 1932 in Höntrop abgehalten. Er fiel mit dem 30jährigen Bestehen der Höntroper Wehr zusammen. Inzwischen war die Motorisierung der Löschzüge Wattenscheid l und Höntrop so weit fortgeschritten, dass die Wehren Westenfeld und Sevinghausen aufgelöst werden konnten. Der Feuerlöschdienst für diese Bezirke wurde den Löschzügen Altstadt und Höntrop übertragen.

Im März des Jahres 1933 wurde durch das neue Preußische Gesetz über das Feuerlöschwesen eine neue Grundlage gelegt. Der schon von vielen Feuerwehren vorangetriebenen „Einheitsfeuerwehrmann“ wurde Gesetz. Gleichzeitig zur Umorganisation, welche von der Preußischen Regierung auf die Wege gebracht wurden, rüstete man sich vermeintlichen neuen Gefahren.

So wurden schon ab 1931 Sitzungen und Planungen zum Aufbau eines zivilen Luftschutzes abgehalten und Vorbereitungen für die Gefahrenabwehr in Wattenscheid zu treffen. Nicht zuletzt auch die Erfahrungen aus den Luftangriffen aus dem Bereich des 1. Weltkriegs welche einige Männer in ihrer Wehrdienstzeit gesammelt hatten, bestand ab 1932 ein fester Plan für den zivilen Luftschutz in Wattenscheid.

So wurden nach den vorhandenen Polizeibezirken des Stadtbezirks die jeweiligen Luftschutzbezirke festgelegt in denen die sogenannten Löschbezirke an die vorhanden Freiwilligen Feuerwehren aufgeteilt und nach Bedarf mit den Bereitschaftskräften und den sogenannten Auffüllkräften abgelöst oder aufgefüllt worden wären.

Obwohl die Wehr Günnigfeld nicht motorisiert war, wurde auch sie jetzt an den motorisierten Fahrzeugen ausgebildet, die im Besitz des Löschzuges Wattenscheid-Altstadt waren. Die Vorzüge dieser einheitlichen Ausbildung wurden bei der großen Übung, die anlässlich der 35 Jahr- Feier des Löschzuges Günnigfeld 1935 auf dem Gelände der Zeche Hannover durchgeführt wurde und den Auftakt zu der nächsten Stadtverbandstagung bildete, überzeugend unter Beweis gestellt. Inzwischen war an Stelle von Bürgermeister Borgloh der Kaufmann W. Schürmann als Branddirektor getreten. Da auch er nun aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausschied, musste der Kreisvorstand neu gewählt werden. Die Wahl fiel auf den Kameraden Pitschner (Löschzug Holland) als Kreisfeuerwehrführer, A. Lipowy (Löschzug Günnigfeld) als dessen Stellvertreter und Kamerad Horstmann (Löschzug l) als Geschäftsführer. Bereits am 10. März 1933 wurde durch Gesetz das Feuerlöschwesen auf eine neue Grundlage gestellt. Auf Grund dieses Gesetzes wurden die Feuerwehren in Kreisverbänden zusammengefasst, die ihrerseits zu Körperschaften des öffentlichen Rechts wurden. Die bisher dem Stadtverband Wattenscheid angehörenden Löschzüge wurden zu einer einzigen Wehr vereinigt. Die nunmehr vergrößerte Feuerwehr Wattenscheid wurde am 01.08.1934 durch den Feuerwehraufsichtsbeamten des Regierungspräsidenten, Branddirektor Dipl.-lng. Firsbach, überprüft und durch Schreiben vom 27.09.1934 als Freiwillige Feuerwehr nach den Bestimmungen des Gesetzes anerkannt.

Noch einmal im Jahr 1936 konnten die Wattenscheider Wehrmänner gemeinsam mit der Werksfeuerwehr Holland ein Verbandsfest feiern. Die Werkfeuerwehr welche als festes Mitglied auch im Stadtfeuerwehrverband vertreten war, konnte auf der Zeche Holland ihr 10-jähriges Bestehen feiern.

Im Jahr danach übergab Wilhelm Schürmann, der inzwischen zum Branddirektor befördert war, sein Amt als Löschzugführer, infolge Erreichens der Altersgrenze (1927 Einführung der Altersgrenze) an Heinrich Pitscher, der einige Jahre später aus dem gleichen Grund von Wilhelm Leppler als Löschzugführer abgelöst wurde.

Am 15. Mai des Jahres 1939 wurde dann die neue Feuerwache an der Voedestraße 18 eingeweiht. Das Alte Gerätehaus und auch der Steiger und Übungsturm in der Wattenscheider Innenstadt in der Rathausstr. hatten nach Jahrzehnten ausgedient. Waren doch schon seit Mitte der 20er Jahre, die Räumlichkeiten für das stetige Wachstum, durch die Industrialisierung der Stadt zu klein geworden. An diesem Neubau waren alle Zeichen der Umstrukturierung des Feuerlöschwesens in Wattenscheid sichtbar. So wurden nach den Plänen des Baurat Wienke nicht nur die bis daher ausquartierte Büroräume mit in den Neubau untergebracht, sondern, unter anderen war eine berufliche Wachmannschaft von sechs Feuerwehrmännern, ein Hauptpunkt dieser Umorganisation.

Die Neue Wache beinhaltete:

  • 8x Garagen für Kraftfahrzeuge 
  • Eine Schlauchwerkstatt 
  • Eine sogenannte Schlauchreparaturwerkstatt
  • Trockenturm / Schlauchturm
  • Sanitäts- & Verbandsraum 
  • Prüfraum für Gasgeräte (Später Heeresatmer)
  • Bekleidungskammer 
  • Nach damaligem Maßstab „moderne“ Badeeinrichtung
  • Mannschafts- und Ruheräumen
  • Zusätzlich anliegende Reparaturwerkstatt (Schreinerei & Schlosserei)

Chronik 10

Abbildung 9: Heeresatmer (Atemschutzgeräte) Prüfraum Wache Voedestrasse

Die Wache selbst verfügte auch über sehr moderne Meldetechnik wie Beispielsweise ein Sirenensystem der Firma Siemens & Halske inkl. Meldeanlage, welche im Kellerraum verbaut wurde. Auch verzichtete man nicht vorrausschauend auf einen Luftschutzraum, welcher für 215 Personen ausgelegt war. Parallel dazu hatte man zweckmäßig in der Nähe der Wache ein Gebäude des Deutschen Roten Kreuzes errichtet. Welches schon damals für den Krankentransport innerhalb der Stadt verpflichtet worden war.

Chronik 11

Abbildung 10: Moderne Leitstelle/Meldetechnik

Im darauffolgenden Jahr 1940 wurde Adolf Redemann die Leitung des 1. Löschzuges übertragen. Schon knapp ein Jahr nach dem Kriegsbeginn, wurde das Eigenleben der Löschzüge stark in den Hintergrund gedrängt und viele Feuerwehrleute wurden in die Wehrmacht eingezogen. Das brachte die meisten Freiwilligen Löschzüge fast ganz zum Erliegen.

Alle Männer der Löschzüge, welche nicht eingezogen, wurden ab 1940 in die neu organisierte Hilfspolizei (im Volksmund Feuerlöschpolizei), in den Luftschutz (Sicherheit & Hilfsdienst später Luftschutzpolizei) oder in die Feuerschutzpolizei (Berufsfeuerwehr) eingegliedert.

Aufgrund der starken Industrialisierung der Zechen und den vielen Stahlverarbeitenden Betrieben in Wattenscheid und Umgebung, wurden auch viele Feuerwehrleute aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr zum Werkschutz oder den Hauseigenen Werkfeuerwehren abberufen.

Dazu kam es des Öfteren, dass während des normalen Alltags die Feuerwehrleute oft zwei Dienstherren über sich hatten, so wurde in „Friedenszeiten“ der Brandschutz sichergestellt und bei späteren Luftangriffen im Luftschutz und bei der Luftschutzpolizei Dienst getan.

Schon bei der Planung auf Stadt oder Gauebene kam es zu abenteuerlichen Personalerhebungen, dabei kam es nicht selten vor das auf dem Papier oft einzelne Personen, welche in Kriegswichtigen Betrieben arbeiteten, 2-3 Dienstherren hatten und oftmals mehrere Funktionen und Aufgaben im Einsatz nachgehen sollten. Wattenscheid, welches im Krieg zu einem besonders sensiblen Bereich gehörte, wurde in dem Luftschutzort Kategorie I eingeordnet und wurde zusammen mit 6 weiteren Kreisfreien Städten einheitlich mit dem Luftschutz über die damaligen Stadt Bochum (Gau Hauptstadt Westfalen-Süd) geführt und organisiert. Das hatte zu folge, das grade später ab dem Jahr 1942 auch ganzen Verbände überörtlich zum Löschen der Bombenschäden bis nach Köln, Düsseldorf oder auch Aachen im Einsatz ausrücken mussten.

Auch Einsätze wie bei der Sprengung der Möhnetalsperre am 16./17. Mai 1943, wurden die Feuerwehren des gesamten Ruhrgebietes überörtlich eingesetzt. Allein bei diesem Angriff kamen an Ruhr und Möhne etwa 1400 Menschen ums Leben.

Chronik 12Abbildung 11: Einsatz Möhnetalsperre 1945

Spätestens ab August 1944 wurde durch einen Schnellbrief und einen Befehl des Reichsführer SS Heinrich Himmler auch die letzten Kräfte von den Vorgesetzten der Feuerschutzpolizei, Luftschutzpolizei oder ähnlichen gefordert. So wurde in der Anordnung alle kriegsfähigen Feuerwehrleute zur Meldung in den Fronteinsatz berufen. Dies erfolgte auch im ganzen Luftschutzort I Bochum, wobei knapp 90% sich „freiwillig“ meldeten.

Grade zum Ende des Krieges, kurz vor Einmarsch der Alliierten, wurden 1945 viele Feuerwehrleute zu kleineren Verbänden zusammengeschlossen und sollten sich, um Material zu sichern mit Fahrzeugen in den Raum Hagen zurückziehen. Dabei gingen viele Fahrzeuge verloren, da diese unter Beschuss gerieten oder die Fahrzeuge außerhalb des Ruhrgebiets von den Mannschaften zurückgelassen wurden. Zudem wurden auch im Bereich des damaligen Gau Westfalen-Süd, Feuerwehrleute (Welche rein organisatorisch zur Polizei gehörten) zu „Kampfgruppen“ zusammengeschlossen und zur Verteidigung an die in den vor den Toren des Ruhrgebietes liegende Einsatzfront geschickt. Der Brandschutz wurde in den letzten Tagen 1945 zumeist von Zwangsarbeitern, nicht kriegsfähigen Männer, Frauen sowie vereinzelt von Jugendlichen oder Kindern der Jugendverbände (HJ, DJ, Feuerwehrscharen usw.) sichergestellt.

Zum Glück konnten schon wenige Wochen nach der Befreiung und Besetzung der Alliierten sich die ersten Freiwilligen Feuerwehren wieder zusammenfinden. Anders als noch im ersten Weltkrieg waren viele Feuerwehrleute gefallen, in Gefangenschaft oder konnten nur noch als vermisst in den Reihen der Feuerwehren geführt werden. Bemerkenswert scheint auch aus heutiger Sicht, das schon bereits einige Monate nach Kriegsende die ersten Versammlungen auf Stadtebene stattfanden und von den damaligen Löschzügen welche vor dem Krieg auf Wattenscheider Gebiet existierten, nach dem Krieg auch von jedem alten Löschzug eine Abordnung teilnehmen konnte.

Die Gepflogenheit einer ständig besetzten Feuerwache, wurde nach dem Kriege wiederaufgenommen. Das Gebäude an der Voedestraße war erhalten geblieben, wenn auch bei Bombenangriffen teils beschädigt. Und der 1. Löschzug fand hier neben den hauptamtlichen / beruflichen Kräften eine Unterkunft.


Bereits 1948 konnte in der neuen Feuerwehrschule in Warendorf der erste Grundlehrgang für die Feuerwehrkameraden angeboten werden. Auch der erste Lehrgang zum Oberfeuerwehrmann (Stufe I) und die Lehrgänge zum Unterbrandmeister und Brandmeister (Stufe II damals noch zusammen ausgebildet) 

Chronik 13

Abbildung 12: Auszug aus der Festzeitschrift 80-jähriges Bestehen

Im Jahre 1949 übernahm Georg Koch sein Amt als Löschzugführer und der Löschzug 1 beging seine 80-jähriges Bestehen.

Chronik 14

Abbildung 13: Löschzugführer G. Koch von 1949 bis 1962

Dieses Fest war mit einer Tagung der Brandmeister aus dem Regierungsbezirk Arnsberg und einer großen Schau -und Alarmübung im Stadion verbunden. Das Fest selbst fand in einem Festzelt auf dem Gertrudisplatz statt.

Der Stamm-Mannschaft gesellten sich, bis 1949, wieder 128 aktive und 73 passive Mitglieder, die zunächst Moritz Wiesmann und ab 1947 Stadtbrandmeister M. Laker führte, unterstützt von G. Koch, P. Sandmann, K. Appelhoff, H. Halwer und K. Thiemann als Oberbrandmeister der Löschzüge.

Das erste neue Fahrzeug traf erst nach der Währungsreform im Jahre 1949 ein. Es war ein Tanklöschfahrzeug, dessen Tank stets mit 2400 Liter Wasser gefüllt ist. Das nächste Fahrzeug, das 1954 angeliefert wurde, war eine Kraftfahr-Drehleiter mit einer Auszugslänge von 25 Metern. Ein Jahr darauf folgte das zweite Tanklöschfahrzeug. Es hatte die gleiche Größe wie das 1949 gelieferte, war jedoch von moderner Bauart. 1957 wurde der Kraftwagenpark um ein Löschgruppenfahrzeug vermehrt. Gegenwärtig stehen der Wattenscheider Feuerwehr fünf Löschfahrzeuge. eine Kraftfahrdrehleiter, ein Behelfs-Rüstwagen, ein Kommandowagen, ein Motorrad und vier Krankenwagen zur Verfügung. Denn auch der Transport von Kranken und Verletzten ist in Wattenscheid vollständig der Feuerwehr Übertragen. Da die Wache ständig besetzt ist, ist es möglich, die Krankenwagen innerhalb kürzester Frist auf den Weg zu schicken. Diese Lösung hat sich in unserer Stadt bis- her als wirklich ideal erwiesen.


Chronik 15Abbildung 14: Stadtumzug im Jahre 1959 zum 90 jährigen Bestehen

Vom 18. – 20. Juli 1959 feierte die Feuerwehr Wattenscheid ihr 90-jähriges Bestehen. Am zweiten Tag des Festes traf man sich um 14:30 Uhr zur Vorführung eines neuen Feuerschutzanzuges auf dem abgeernteten Getreidefeld des Bauern Beckmann an der Papenburg. Der Schutzanzug wird nach einer amerikanischen Konstruktion in Lizenz von einer Kassler Firma hergestellt und von einer Bielefelder Firma vertrieben. In umgekehrter Reihenfolge, also von Bielefeld wird man nach Kassel und von Kassel wird nach USA melden müssen, dass der Anzug Verbesserungen bedarf. Die Außenhaut wurde von den Flammen versengt. Zum Glück blieb der Mann, der den Schutzanzug vorführte, aber unverletzt.

Chronik 16

Abbildung 15: Vorführung 90 Jahre Fw. Watt.

Das ewige Gesetz vom „Stirb und werde" behielt zwar seine Gültigkeit; der Tod legte seine Hand auf die Schultern verdienter und bewährter Männer (K. Appelhoff sen 1959; Martin Laker 1964); neue rückten nach und ergriffen die in den Staub gesunkenen Fackeln: J. Anders, E. Dohmann, W. Seidemann u. a. Wieder andere traten aus dem 1. Gliede zurück in die Alters- und Ehrengarde (G. Koch, C Thiemann), abgelöst durch bewahrte jüngere Wehrmänner.

Günnigfeld erhielt (1960) ein Löschfahrzeug (LF 8), ein Jahr später auch Höntrop, 1964 sodann Eppendorf und der Löschzug Heide zusammen mit dem neuausgebauten Schulungsraum dort, wie Eppendorf ein in Gemeinschaftsarbeit erstelltes Gerätehaus (1961) übergeben worden war. Ein auf Hochleistung getrimmter Kranwagen KW 16 (Der „starke Paul“ im Schlagwortregister des Volksmundes), ein Trocken- Tanklöschfahrzeug ergänzten 1962 und 1967 den Fahrzeugbestand in großzügiger, moderner Weise. Auch eine neue Feuermeldeanlage (System Siemens) arbeitete seit 1961.

Aus Altersgründen übergab Georg Koch im Jahre 1962 sein Amt als Löschzugführer, an Oberbrandmeister Josef Lemke.


Chronik 17Abbildung 16: Bei der Taufe Feuerwehr Kranwagen Starker Paul 1962

Der Rat der Stadt hob W. Seidemann auf den Schild des Stadtbrandmeisters. Der Spaten mit dem im Oktober 1968 die erste Schaufel Erde für den „Neubau Hauptfeuerwache" an der Grünstraße ausgehoben wurde, wurde Symbol für den Willen zum unverdrossenen Weitermarsch nach vorn, in das nächste Jahrhundert der Wattenscheider Feuerwehrgeschichte hinein.

Chronik 18Abbildung 17: Richtfest Neubau Feuerwehr Grünstr 1969

Unter seiner Führung von Josef Lemke ging es im Jahre 1969 ins 100-jährige Bestehen. Die Festveranstaltungen dauerten eine ganze Woche und sind sicher so manchem Feuerwehrmann im Gedächtnis. Denn neben Kranzniederlegung, Vorführung der Wasserorgel durch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Datteln auf dem Stadtgartenteich, Sitzung des Landesfeuerwehrausschusses, Vorträge von Fachfirmen, Festabend in der Stadthalle, war das Richtfest der neuen Hauptfeuerwache an der Grünstraße, ein Ereignis der besonderen Art für jeden Feuerwehrmann der Stadt Wattenscheid.

Chronik 19

Abbildung 18: Löschzugführer Josef Lemke 1962 bis 1972

Damit war das Jahr 1969 aber noch nicht beendet. Der bevorstehende Umzug der hauptamtlichen Kräfte zur neuen Feuerwache an der Grünstraße und der damit verbundene Abriss der alten Feuerwache an der Voedestraße, zwangen den Löschzug I zur Quartiersuche. Als einziges Objekt, stand die stillgelegte Brotfabrik Naß zur Verfügung. Die neue Feuerwache war zwar großräumig gebaut und dem Löschzug wurde auch eine Unterbringung angeboten, aber es sollte etwas Eigenes sein. Leider machte das Gebäude Naß seinem Namen alle Ehre. Trotz aller Mühen der Kameraden, sich ein Gerätehaus zu schaffen, war es ein schier auswegloser Kampf gegen Nässe und Gebäudezerfall. 

In dieser, für den Löschzug so schweren Zeit, musste im Jahre 1972 Oberbrandmeister Josef Lemke, sein Amt als Löschzugführer, aus Altersgründen in jüngere Hände geben. Wie sehr die Kameraden an ihrem scheidenden Löschzugführer dachten, bewiesen sie mit einer Überraschungs-Abschiedsübung vor seiner Wohnung, wobei als Höhepunkt, das Abschiedsgeschenk über die Drehleiter gereicht wurde. Sein Nachfolger wurde nach Anhörung der Mannschaft, Oberbrandmeister Hans Gansen. Ihm zur Seite stand als stellvertretender Löschzugführer Brandmeister Alfred Schrade. 

Die neue Löschzugführung ließ nicht nach. Inzwischen verstärkt, durch den Brandmeister Wolfgang Flucks, der vom Löschzug Heide übergewechselt war, die von Kamerad Lemke eingeleiteten Proteste und Beschwerden, auch weiterhin bei der Stadtverwaltung vorzutragen. Denn der Zustand der Unterkunft hatte sich weiter verschlechtert. Zwischenzeitlich absolvierte Kamerad Wolfgang Ludwig, mit Erfolg einen Brandmeisterlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Münster und wurde im Jahre 1973 zum Brandmeister befördert.

Nach vielen Mühen war es dann gelungen, von der Stadtverwaltung, eine Zusage, für den Bau eines Gerätehauses an der Schulstraße zu erhalten. An dem vorhandenen Schulgebäude sollte für den Löschzug ein Anbau errichtet werden. Doch es sollte nicht sein. Bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, kam das Jahr 1975, Wattenscheid wurde nach Bochum eingemeindet. Aus dem Löschzug 1 wurde der Löschzug 13, denn in Bochum gab es schon 12 Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr. In den Eingemeindungswirren gingen dann leider Pläne und Zusagen für ein Gerätehaus verloren.  

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Abbildung 19: Stadtbrandmeister Willi Seidemann. Oberbrandmeister Josef Lemke und sein Nachfolger, Oberbrandmeister Hans Gansen.

Chronik 21Abbildung 20: Bild zeigt die Übergabe des Abschied Geschenkes über die Drehleiter

Aus gesundheitlichen Gründen, übergab im Jahre 1976 Hans Gansen die Führung des Löschzuges an Kamerad Alfred Schrade. Zu seinem Stellvertreter wurde Brandmeister Wolfgang Flucks bestellt.

Die für uns neue Amtsleitung, unter Branddirektor Günter Witte, setzte alle Mittel in Bewegung, um dem Löschzug eine nutzbare Unterkunft zu geben und ein dringend benötigtes Löschgruppenfahrzeug zu beschaffen. Räumlichkeiten wurden in der Feuerwache 5, an der Grünstraße gefunden und ein Fahrzeug in Aussicht gestellt. Die Unterkunft mit Schulungsraum musste noch renoviert werden, und wurde in Eigenhilfe vom Löschzug besorgt. Die Bauleitung übernahm Unterbrandmeister Erich Lotzmann.

Vor Inbetriebnahme des neuen Löschgruppenfahrzeuges und der neuen Unterkunft, legte Oberbrandmeister Alfred Schrade aus persönlichen Gründen, im Jahre 1978 sein Amt als Löschzugführer nieder. Über Nacht war der Löschzug ohne Löschzugführer. So ganz spontan wollte keiner der Brandmeister dieses schwere Amt übernehmen. Die Amtsleitung setzte als kommissarischen Löschzugführer, den Brandmeister Wolfgang Flucks ein. Nach reiflicher Überlegung und einem guten Gespräch mit Branddirektor Günter Witte, übernahm Brandmeister Wolfgang Flucks am 01.09.1978 die Leitung des Löschzuges Wattenscheid-Mitte, gleichzeitig wurde er zum Oberbrandmeister befördert. Zum stellvertretenden Löschzugführer wurde Brandmeister Wolfgang Ludwig bestellt.

Dann am 20.Mai 1979 gab es einen doppelten Grund zur Freude. Die Unterkunft war fertig, und das neue Löschfahrzeug (LF 8) war zur Übergabe bereit. (übrigens das erste eigene kommunale Löschfahrzeug nach dem Kriege für den Löschzug Watt.-Mitte). Am gleichen Tage wurde Unterbrandmeister Helmut Kowalski zum Brandmeister befördert.

Chronik 22

Abbildung 21: Schlüsselübergabe: v.l.n.r. Abschnittsleiter Müller, Löschzugführer Flucks, Stadtdirektor Barbonus.

Schnell hatte der Alltag den Löschzug wieder eingeholt, galt es doch den Ausbildungsdienst mit dem neuen Fahrzeug voran zu treiben und natürlich durfte der Übungsdienst an den anderen Fahrzeugen und Geräten auch nicht vernachlässigt werden. Der fach- und sachbezogene Unterricht durfte auch nicht fehlen, Wachbesetzungen, Brand-, Wasser- und Sturmeinsätze, Sicherheitswachen und andere Aufgaben hielten den Löschzug in Trab. Auf Grund von Aufgabenhäufungen, auch im Führungsdienst, wurden Überlegungen angestellt, mit dem Ergebnis, es fehlte uns noch ein Brandmeister. Nach absolvieren des entsprechenden Lehrgangs, wurde Unterbrandmeister Christian Kohut 1981 zum Brandmeister befördert.

Aber kaum waren wir komplett, kam ein Rückschlag. Der Brandmeister Helmut Kowalski musste 1983 aus beruflichen Gründen den Dienst bei der Feuerwehr aufgeben. Zunächst wurde der Kamerad Wolfgang Ludwig zum Oberbrandmeister befördert. Der Löschzugführer musste auch noch einmal die Schulbank drücken und nach erfolgreichem Lehrgang, wurde er zum Hauptbrandmeister befördert. Das Problem mit dem noch fehlenden Brandmeister wurde natürlich auch gelöst. Der Kamerad Bruno Karschunke wurde nach Münster geschickt und im Jahre 1985 zum Brandmeister befördert. 1987 bekam der Löschzug dann noch ein neues Löschfahrzeug (LF 16 - TS), denn die in den sechziger Jahren gelieferten Fahrzeuge des Katastrophenschutzes waren in die Jahre gekommen und wurden ausgemustert. Dadurch verblieben dem Löschzug als Grundausstattung, ein LF 8 und ein LF 16 - TS.

Am 30.01.1993 wurden die Brandmeister Christian Kohut und Bruno Karschunke zu Oberbrandmeistern befördert.


Im Jahr 1994 feierte der Löschzug Wattenscheid – Mitte sein 125-jähriges Bestehen. Am 24. August fand die 125 Jahrfeier des Löschzuges in der Stadthalle Wattenscheid statt. Neben der Branddirektion, Ehrengäste, alle Löschzüge der Freiwillige Feuerwehr Bochum, Freunde und Gäste waren zu diesem offiziellen und gelungenen Festakt eingeladen. Eine Woche später, am 03. September 1994, fand eine Präsentation des Löschzuges Wattenscheid – Mitte und den Löschzügen Eppendorf, Heide und Günnigfeld für die Öffentlichkeit, auf dem Alten Markt in Wattenscheid, statt. Das Motto an diesem Tag lautete: Bürger fragen – die Feuerwehr antwortet. Die Wattenscheider Löschzüge boten den Bürgern durch Vorführungen einen Einblick in das tägliche Geschäft der Feuerwehr. Natürlich wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt.Chronik 23

Abbildung 22: Der Löschzug Wattenscheid-Mitte 1994

Im Jahr 1997 folgte Unterbrandmeister Thomas Ludwig der Einladung zum FIII Lehrgang an die Landesfeuerwehrschule in Münster. Mit der bestandenen Qualifikation wurde er dann im Jahr 1998 bei der Jahresdienstbesprechung zum Brandmeister befördert.

In der Zeit vom 07.08.1996 bis 13.05.2000 d.h. 321 Tagen und 8677 ehrenamtlichen Mann-Stunden wurde das Feuerwehrhaus Wattenscheid – Mitte umgebaut. Nach der Zusage, der Branddirektion, zur Übernahme der ehemaligen Kfz-Werkstatt und den dazu gehörigen Räumen auf der Feuerwache an der Grünstr., wurde dieser nicht kleine Gebäudetrakt vom Löschzug Wattenscheid – Mitte übernommen und zum heutigen Feuerwehrhaus in Eigenregie unter Leitung von Hauptbrandmeister Wolfgang Flucks und Oberbrandmeister Wolfgang Ludwig und mit der Unterstützung aller Kameraden umgebaut. Die Umbaumaßnahmen, die viel Zeit, Energie, Nerven und auch personelle Opfer gefordert haben, wurden nach diesem Kraftakt erfolgreich beendet.

Die Umbaumaßnahmen umfasste die Neugestaltung des Schulungsraumes, Aufenthaltsraum, Sozial- und Sanitärbereiche, Küche, Büro, Treppenhaus usw. oder man kann auch besser sagen, dass kein Bereich im Feuerwehrhaus von den Umbaumaßnahmen verschont geblieben ist. Die Erstellung des Pultdaches gedeckt mit Aluminiumtrapezblechen, kann als größter Kraftakt bezeichnet werden. Die offizielle Einweihung des Feuerwehrhauses fand am 13.05.2000 statt. Branddirektor Dipl.-Ing. Dirk Hagebölling, Vertreter der Politik, BF und FF reihten sich in die Liste der vielen Gäste ein.

Im Jahr 2002 stand nach 23 Jahren ein Wechsel des Löschzugführers bevor. Für die Funktion des Löschzugführers standen die Brandmeister Thomas Flucks und Thomas Ludwig zur Verfügung. Bei der Anhörung der Mannschaft wurde dem Brandmeister Thomas Ludwig das Vertrauen ausgesprochen.

Am 5. März 2002 wurde durch den Ltd. Branddirektor Dipl.-Ing. Dirk Hagebölling der Löschzugführer Hauptbrandmeister Wolfgang Flucks zum Brandinspektor befördert und wechselte mit Vollendung des 60. Lebensjahres in die Ehrenabteilung der Feuerwehr Bochum. Am gleichen Tag konnte Brandmeister Thomas Ludwig zum Oberbrandmeister befördert und mit Wirkung vom 5. März 2002 zum Löschzugführer ernannt werden. Der Oberbrandmeister Wolfgang Ludwig wurde zum Hauptbrandmeister befördert und auch nach 23 Jahren steht er weiterhin als stellvertretender Löschzugführer zur Verfügung.

Ein Generationswechsel hatte an diesem Tag stattgefunden. Alte Seilschaften wurden im Einvernehmen aufgelöst, frischer und neuer Wind wehte. Innovation, Tatendrang und das Verlangen nach Neuerungen für das Wohl der Bürger der Stadt Bochum und der Kameraden der Feuerwehr standen bevor.

Im November 2003 fand im Feuerwehrhaus Wattenscheid - Mitte ein Ehemaligentreffen statt. Von den 50 angeschriebenen ehemaligen Kameraden, haben über die Hälfte den Weg ins Feuerwehrhaus gefunden. Bei einigen war es ein Wiedersehen nach 30 Jahren.

Nach bestandener F IV Prüfung, am Institut der Feuerwehr in Münster im November 2004, wurde der Löschzugführer OBM Thomas Ludwig im Januar 2005, mit Wirkung vom 01.01.2005, zum Brandinspektor befördert.

Bis zum Februar 2006 besaß die Löscheinheit Wattenscheid-Mitte ein LF 8 aus dem Jahr 1986. Das Fahrzeug wurde der Jugendfeuerwehr Gruppe Wattenscheid zur Verfügung gestellt. Als Ersatz steht der Löscheinheit jetzt ein nagelneues MTF, der Marke Ford Transit, zur Verfügung.

Mit Vollendung des 60. Lebensjahres wurde HBM Wolfgang Ludwig, langjähriger stellvertretender Löschzugführer der Löscheinheit Wattenscheid-Mitte, nach 44 aktiven Dienstjahren in der Freiwilligen Feuerwehr, am 02.12.06 in Feuerwehrhaus Wattenscheid-Mitte, durch Herrn Branddirektor Werner Schlochtermeier gebührend verabschiedet. Die Nachfolge von Wolfgang Ludwig hat mit Wirkung vom 02.12.2006 der OBM Alexander Haarmann angetreten.

Chronik 24

Abbildung 23: Neue Einheitsführung am 02.12.2006, v.l.n.r Wolfgang Ludwig, Harald Michel, Thomas Ludwig, Alexander Haarmann und Werner Schlochtermeier

Kur nach dem Jahreswechsel 2007, kam es für die Löscheinheit zu einem Großeinsatz im gesamten Stadtgebiet. Das Sturmtief Kyrill bescherte am 18. und 19 Januar 2007 der Feuerwehr Bochum und allen anderen Hilfsorganisationen hunderte von Einsätzen. In NRW zerstört Kyrill weite Teile des Waldgebietes. 25 Millionen Bäume knickten um oder wurden entwurzelt. Die Einsätze innerhalb des Stadtgebietes wurden bis zum Sonntag, den 21.01.2007 abgearbeitet.

Im Juni 2010 wurde das aus dem Dienst der Feuer- und Rettungswache I stammende TLF H-1 Baujahr 2000 übernommen.

Auf der Jahresdienstbesprechung am 28. Januar 2012 wurde der bisherige Löscheinheitsführer, BI Thomas Ludwig mit viel Lob und Anerkennung aus dem Amt entlassen. „Thomas Ludwig hat in den letzten zehn Jahren wertvolle Arbeit geleistet. Die gute Struktur und der Zusammenhalt der Löscheinheit ist in großem Maße sein Verdienst“, erklärt der neue Löscheinheitsführer Alexander Haarmann. Thomas Ludwig werde aber auch weiterhin der neuen Führungsspitze mit Rat und Tat beiseite stehen. Auch die anwesende Brandrätin Sandra Lichters bedankte sich bei Thomas Ludwig, der nun als neuer Abschnittsführer in Wattenscheid (Abschnitt I), der Freiwilligen Feuerwehr Bochum weiter treu bleibt.

Chronik 25Abbildung 24: Neue Einheitsführung am 28.01.2012, v.l.n.r Alexander Haarmann, Sandra Mika (Lichters), Tobias Ludwig und Thomas Ludwig

Etwas mehr als ein Jahr später gab es erneut ein Wechsel in der Löscheinheitsführung. Der bisherige Löscheinheitsführer Alexander Haarmann ist aus persönlichen Gründen vom Amt zurückgetreten. Am 10.04.2013 wurde Tobias Ludwig zum Löscheinheitsführer ernannt. Dadurch, dass nun auch der Stellvertreterposten vakant war, wurde Jan Jendruck zu diesem bestellt. Die Löscheinheit Wattenscheid-Mitte zählt am 10.04.2013 27 aktive Mitglieder und 12 Kameraden in der Ehrenabteilung.

Chronik 26

Abbildung 25: Gruppenfoto am 10.04.2013

Am 27.08.2013 ereignete sich der Großbrand bei der Firma Kost. Dabei wurde der Großalarm im ganzen Stadtgebiet ausgerufen. Ein Jahr später kam die Gewitterfront des Tiefdruckgebiets Ela, in den Medien auch als Pfingstmontag-Unwetter bezeichnet, und überzog am 9. und 10. Juni 2014 vor allem Nordrhein-Westfalen. Die Löscheinheit war dabei 5 Tage im Dauereinsatz.

Nach dem Jan Jendruck die Löscheinheit aus persönlichen Gründen verlassen musste, wurde am 15.06.16 der Unterbrandmeister Gregor Behlert als stellv. Einheitsführer in die Einheitsführung bestellt.

Nach 29 Jahren war es endlich soweit und die Löscheinheit konnte am 29.09.2016 das neue Löschfahrzeug LF10 von Iveco Magirus entgegennehmen. Die Freude war groß und die Kameraden haben bis in den späten Abendstunden das Fahrzeug in Betrieb genommen. Nur ein paar Stunden später ereignete sich am 30.09.2016 der Großbrand am Bergmannsheil in Bochum, was auch für das neue LF10 der erste Einsatz war.

Am 01.12.16 wurde das Warnfahrzeug (Warn I), ein Opel Astra Caravan der Löscheinheit als Sonderfahrzeug zugewiesen. Ein Jahr später 01.12.2017 ersetzte ein neues MTF Ford Transit mit Verkehrssicherung und Unwetterkomponente, das alte MTF.

Chronik 27Abbildung 26: Die Löscheinheit Wattenscheid-Mitte 2019

Am 31. August 2019 feierte die Feuerwehr Wattenscheid auf der Wache Grünstrasse das 150-jährige Bestehen.

150-Jahre-Logo

 

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Das Feuerwehrhaus

In der Zeit vom 07.08.1996 bis 13.05.2000 d.h. in 321 Tagen und 8677 ehrenamtlichen Mann-Stunden wurde das Feuerwehrhaus Wattenscheid - Mitte umgebaut. Nach der Zusage, der Branddirektion, zur Übernahme der ehemaligen KFZ-Werksatt und den dazu gehörigen Räumen auf der Feuerwache an der Grünstraße, wurde dieser nicht kleine Gebäudetrakt vom Löschzug Wattenscheid - Mitte übernommen und zum heutigen Feuerwehrhaus in Eigenregie unter Leitung von Hauptbrandmeister Wolfgang Flucks und Oberbrandmeister Wolfgang Ludwig und mit der Unterstützung aller Kameraden umgebaut. Die Umbaumaßnahmen, die viel Zeit, Energie, Nerven und auch personelle Opfer gefordert haben, wurden nach diesem Kraftakt erfolgreich beendet.


Die Umbaumaßnahmen umfasste die Neugestaltung des Schulungsraumes, Aufenthaltsraum, Sozial- und Sanitärbereiche, Küche, Büro, Treppenhaus usw. oder man kann auch besser sagen, dass kein Bereich im Feuerwehrhaus von den Umbaumaßnahmen verschont geblieben ist. Die Erstellung des Pultdaches, gedeckt mit Aluminiumtrapezblechen, kann als größter Kraftakt bezeichnet werden. Die offizielle Einweihung des Feuerwehrhauses fand am 13.05.2000 statt. Branddirektor Dipl.-Ing. Dirk Hagebölling, Vertreter der Politik, BF und FF reihten sich in die Liste der vielen Gäste ein.

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